In einer 550 Quadratmeter großen Halle in Bremen-Hemeligen hat Agraringenieur Florian Berendt seine Insektenfarm aufgebaut. In umgebauten Containern züchtet er Hausgrillen (Acheta domesticus) für Lebensmittelprodukte. Im Interview verrät uns Florian, was ihn auf die Idee gebracht hat und wohin er mit der Farm will. Anschließend nimmt er uns per Smartphone mit auf eine kleine Führung durch die Grillenfarm:
Startup-Start im Bunker
Die Geschichte seines Startups, EntoSus, begann Anfang 2020, als Florian Berendt eine erste Pilotanlage auf 45 Quadratmetern in einem Weltkriegsbunker in Bremen startete. Im März 2020 folgte eine Crowdfunding-Kampagne bei Startnext, durch die über 24.000 Euro zusammenkamen. Im Juni dann die Nachricht: Das Ende des Bunkers. Stattdessen die große Halle in Hemeligen.
Ziel: 5 Tonnen Grillen pro Monat
In großen Kisten und Boxen befinden sich die Grillen unterschiedlicher Entwicklungsstufen: Von den Eiern über die kleinen „Pinheads“ bis zu ausgewachsenen Tieren, die entweder zu proteinreichem Grillenmehl verarbeitet werden oder wiederum Eier in Kokoserde ablegen. Bevor sich Flügel und Legestachel ausbilden, sind die Grillen in einem Entwicklungsstand, der sich für Snacks aus ganzen Grillen, zum Beispiel geröstet und gewürzt, anbietet.
Ausgewachsen wiegt eine Grille ungefähr 0,2 bis 0,3 Gramm, so Florian Berendt. Bis zu 500 Kilogramm frische Grillen pro Woche schaffe die Farm aktuell bei voller Auslastung. 5 Tonnen pro Monat sollen es bis Ende des Jahres werden.
Deutschlands erste Bio-Grillen?
Eine Besonderheit bei Florian Berendts Grillen: Er setzt auf Kreislaufwirtschaft. Das Futter der Grillen bestehe dafür zum überwiegenden Teil aus Reststoffen von Biobetrieben aus der Land- und Lebensmittelwirtschaft. Berendts Ziel ist es, in naher Zukunft Deutschlands erste Bio-Grillen anzubieten. Eine Zertifizierung unter dem strengen Naturland-Standard hat er schon.
Die Grillen „made in Bremen“ – geröstet und in verschiedenen Würzungen – vertreibt EntoSus über den eigenen Onlineshop. Erste Gespräche laufen, um diese auch in den stationären Bio-Handel zu bringen.